Tango

Tanzpaare im Tango eng aneinandergeschmiegt
Foto: Rainer Drews

Der argentinische Tango ist Ende des 19. Jahrhunderts in den Rotlichtvierteln von Buenos Aires entstanden, bevor er in den 1930er Jahren dort auch die feinen Tanzsalons erobert hatte.
In den 1960er Jahren in Vergessenheit geraten, hat er sich jedoch seit Mitte der 1980er Jahre über die ganze Welt verbreitet und wurde 2009 zum Weltkulturerbe erklärt.

Der Salontango ist ein reiner Improvisationstanz:
ohne vorgeschriebene Schrittfolgen lassen wir uns als Paar von der Musik führen und zu einem tänzerischen Dialog inspirieren, der stark geprägt ist von den Persönlichkeiten der TänzerInnen.

Wie funktioniert das? Wie lernt man das?
Die Grundlage für alles ist erstens eine bestimmte Haltung/Umarmung und Verbundenheit, die diesen Dialog ermöglicht und zweitens die tango­typische Art miteinander zu gehen.

Dies verlangt u.a. einander zu fühlen, sich einlassen, Hingabe, geerdet und selbst­bewusst sein, für sich selbst stehen können, aktiv und klar Impulse geben, gleichzeitig Weichheit und Stabilität ausdrücken...
Lauter Fähigkeiten, die wir auch im "richtigen" Leben gut gebrauchen können :-)

Sehr charakteristisch sind auch die vielen Spiral­bewegungen im Tango, die für besonderen Genuss sorgen. Allerdings sind diese nicht so einfach, wie sie manchmal aussehen. Die sinnlichen Schlängel­bewegungen der "Ochos" zum Beispiel sind anfangs oft eine große Heraus­forderung und werden auch in den fortgeschritten­sten Kursen immer wieder geübt.

Für all diese Themen gibt es sogenannte Basistechniken.

Warum "Dialog"?
Jeder Schritt entsteht im Moment: er wird zwar von der führenden Rolle aus "vorge­schlagen", die aktive Gestaltung findet dann aber in der folgenden Rolle statt. Dies wiederum muss in der führenden Rolle wahr­ge­nommen werden und kann dann anschließend zu einem neuen Vorschlag führen.

Von der ersten Stunde an üben wir all dies spielerisch an zunächst einfachen Bewegungs­elementen und machen uns mit den Basistechniken vertraut.

Später kann es auch ganz schön kompliziert und anspruchsvoll werden, aber auch da bleiben die Basisfähigkeiten das wichtigste.

Tango wird nie langweilig
denn je länger man ihn tanzt, umso tiefer und feiner wird unsere Wahrnehmung: die kleinsten Gewichtsverlagerungen oder Körper­drehungen haben einen Einfluss darauf, wie sich etwas anfühlt und was als nächstes passiert. Dabei steht nicht das "Was" an erster Stelle, sondern das "Wie": es ist die Qualität und Bewusstheit einer Bewegung, die Intensität bringt. Das Verfeinern der Basis­techniken bleibt daher eine ständige Aufforderung und wirkt sich auf den ganzen Tanz aus.

Auch die Musik wird im Laufe der Zeit immer differenzierter wahrgenommen. Zu Anfang kämpft man vielleicht noch mit dem Taktschlag, im Laufe der Zeit schärfen sich aber die Ohren.

Im argentinischen Tango tanzen wir nicht nur einen Grund­rhythmus, sondern die ganze, oft sehr viel­schichtige Musik mit all ihren Pausen, Akzenten, Mehrstimmig­keiten und mitreißenden Rhythmus­spielereien. Sie bietet dem Tanzpaar unzählige Möglichkeiten sich auszudrücken. Dies ist ein jahrelanger Prozess...
kann man aber alles üben und lernen :-)

Kurz: Der Weg ist das Ziel.
Tango ist manchmal zwar eine große Heraus­for­derung, bringt uns aber auf jeder Stufe viel Spaß und Genuss.

In meinem Unterricht lege ich sehr viel Wert auf individuelles Eingehen auf jede/n Einzelne/n und achtsamen, vertrauensvollen Umgang miteinander in der Gruppe.
 
Aufbauend auf fundierter Basistechnik möchte ich ein tiefgehendes Erleben und Verständnis vermitteln, sowohl für das Tangogefühl als auch für seine vielen, komplexen Bewegungselemente in Verbindung mit der Musik.
Auf dieser Grundlage unterrichte ich dann auch gern die anspruchsvollen Tango­elemente für die weit Fortge­schrittenen.